Aufgeräumt aus der Krise

Foto: Joaquim Ferreira
Fußballer des FC Rimhorn nutzen Lockdown für Renovierungsarbeiten +++ Kein Mitgliederschwund beim Kreisoberligisten

Rimhorn. In der vergangenen Woche hat die Hessische Landesregierung erste, vorsichtige Lockerungen der Corona-Beschränkungen auf den Weg gebracht. Weiter gedulden muss sich allerdings der Amateursportbetrieb. Wie für alle Fußballclubs im Odenwald ist auch beim Kreisoberliga-Aufsteiger FC Rimhorn damit eine Situation entstanden, die seit Monaten an Psyche und Physis von Spielern, Trainern und Funktionären nagt.

Das ist auch bei Holger Voit so, dem Abteilungsleiter der Kicker aus dem Lützelbacher Ortsteil, auf dem der idyllisch gelegene Sportplatz seit Langem keinen Ball mehr Rollen gesehen hat. „Persönlich hoffe ich, dass wir es zumindest hinbekommen, noch die Hinrunde fertig zu spielen, wenn es die Situation zulässt“, sagt er nachdenklich, wohlwissend, dass das Zeitfenster dafür von Tag zu Tag kleiner wird. Die Wiederaufnahme des Spielbetriebs bringe einem Amateurverein aber nur dann etwas, wenn vor Zuschauern gespielt werden kann und auch das Vereinsheim wieder geöffnet wird. Das ist vor allem eine finanzielle Frage. „Alles andere macht keinen Sinn für uns Amateurvereine“, beteuert Voit.

Denn auch in Rimhorn sind es nicht nur die fehlenden Zuschauer allein, die ein Loch ins Budget reißen. Alle geplanten Veranstaltungen bis hin zur Weihnachtsfeier mussten im vergangenen Jahr abgesagt werden. Mit kreativen Lösungen wie „Essen-to-go-Veranstaltungen“ hatte der FCR versucht, die Verluste aufzufangen und zumindest etwas Geld in die Kasse zu bekommen. Zudem wurden im Dezember vier Nikolaus-Helfer losgeschickt, die im Ort Geschenke an die Kinder verteilt haben. Den Menschen und vor allem auch dem Nachwuchs als Sportverein im Gedächtnis zu bleiben und Mut zu machen: „Das war uns allen im Verein wichtig, denn die Kids leiden ja am meisten“, sagt Voit.

Den erzwungenen Stillstand hat der Club dank der Unterstützung seiner Mitglieder für Renovierungsarbeiten genutzt. In Zweierteams wurde in den vergangenen Monaten an der Renovierung des Vereinsheims gearbeitet. Der Funktionär zählt auf: „Es wurden weitere Rohrleitungen verlegt, um den Kabinentrakt an unsere Gasheizung anzuschließen. Der Heizungsraum, die Garage für die Trainingsutensilien und der Lagerraum für die Getränke wurden komplett ausgeräumt, entkernt, neu gestrichen, verputzt und alles wieder neu eingeräumt.“

Ein straffes Programm, das allein schon für die nötige Grundfitness hätte sorgen können. Doch auch in Rimhorn wollte man es, wie auch bei der Konkurrenz, nicht dabei belassen. Nebenbei halten sich die Fußballer individuell fit, zudem hat das Trainerteam digitale Trainingseinheiten ausgearbeitet. Auch eine virtuelle Weihnachtsfeier mit positiver Resonanz wurde abgehalten, den Kontakt halten die Spieler über WhatsApp-Gruppen und Communio. Und weil der Kontakt nicht abreißt und alle trotz Lockdown mit Motivation bei der Sache sind, ist Voit froh, dass die Fußballer bislang noch über keinen Mitgliederschwund klagen müssen. Zumindest, was die Aktiven betrifft. „Bei den Kindern rechne ich persönlich mit einem Schwund, da wir ja schon so lange nichts bieten können. Aber ich hoffe, dass ich mich da täusche.“

 

Trotzdem musste der Aufsteiger im Winter zwei Spieler aufgrund von Veränderungen im privaten Umfeld ziehen lassen. „Das ist sehr schade, aber wir können die Beweggründe nachvollziehen“, so Voit.

Auch auf der Position des Co-Trainers gibt es zur neuen Saison einen Wechsel. Luca Siebenlist gibt sein Amt nach mehreren Jahren ab, soll aber nach dem Wunsch der Verantwortlichen dem Club als Spieler erhalten bleiben. „Wir sind da aber noch in Gesprächen“, kommentiert der Abteilungsleiter den aktuellen Stand. Die Vakanz auf der Position des Co-Trainers konnte der FC Rimhorn aber bereits schließen. „Mit Chris Volk vom FV Mümling-Grumbach konnten wir einen adäquaten Ersatz finden und so einen positiven Impuls setzen“, freut sich Voit.

Gute Voraussetzungen also für die Rimhorner, im Sommer aufgeräumt und gestärkt wieder anzugreifen.

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