„Müssen Risiken abwägen und deshalb Sport im Freien weiter ermöglichen“

Der Landessportbund Hessen e.V. (lsb h) kritisiert die geplanten Regelungen für den Sport im neuen Infektionsschutzgesetz und appelliert an die Politik, hier nachzubessern. Das neue Gesetz sieht vor, dass ab einer Inzidenz von 100 nur noch kontaktloser Individualsport allein, zu zweit oder mit Angehörigen des eigenen Hausstands erlaubt ist. „Die derzeitige Situation ist ernst. Das erkennen der Landessportbund und seine rund 7.600 Vereine in Hessen an. Viele Einschnitte für den Sport können wir deshalb nachvollziehen. Gleichzeitig erwarten wir eine Ausrichtung an wissenschaftlichen Erkenntnissen und eine genaue Abwägung von Risiken – speziell von Corona-Infektionen auf der einen und der sehr weitgehenden Aussetzung von Vereinssport auf der anderen Seite“, sagt Landessportbund-Präsident Dr. Rolf Müller.

Seit dem Sportbundtag 1997 steht der ehemalige Studienrat an der Spitze der größten Personenvereinigung Hessens. Davor gehörte er dem Präsidium seit 1994 als Vizepräsident an. Müller ist Mitglied der CDU, war zweieinhalb Jahre lang Regierungssprecher unter Ministerpräsident Wallmann und bis 2014 Abgeordneter des Hessischen Landtags. Der ehemalige Hochschulmeister im Schwimmen (1969) war von 1995 bis 1998 Präsident des Hessischen Schwimmverbandes. Rolf Müller, geboren am 01.12.1947, ist verheiratet und hat zwei Töchter.

Konkret bezieht sich der Verband dabei auf die Stellungnahme von Aerosolforschern, die in einem offenen Brief beklagt hatten, ihre Erkenntnisse würden nicht in praktisches Handeln überführt. „Übertragungen im Freien sind äußerst selten und führen nie zu ‚Clusterinfektionen‘, wie das in Innenräumen zu beobachten ist“, schreiben die Forscher.

Der Landessportbund Hessen setzt sich deshalb dafür ein, mehr Sport im Freien zuzulassen. Die hessische Coronaverordnung erlaubt derzeit Sport für Kinder bis einschließlich 14 Jahre ohne Begrenzung der Gruppengröße. „Diese Regelung hat sich bewährt und nach unseren Informationen auch nicht zu Clusterinfektionen geführt“, sagt Müller. Und weiter: „Wir bekommen von unseren Vereinen verstärkt Rückmeldung, dass sie sich um die körperliche, aber vor allem auch die seelische Gesundheit ihrer Mitglieder sorgen. Dies betrifft nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern insbesondere auch Senioren. Solche potenziellen Langzeitschäden müssen bei der Neufassung des Infektionsschutzgesetzes einbezogen werden“, fordert Müller. „Wenn draußen quasi keine Ansteckung droht, sollte altersübergreifend mehr Sport ermöglicht werden – im Zweifel zuerst in kleineren Gruppen, kontaktarm und natürlich Corona-angepasst unter Beachtung von Hygienekonzepten.“

Der Landessportbund Hessen verweist zudem darauf, dass regelmäßiger Sport laut Studien das Risiko, schwer an Covid zu erkranken oder gar zu sterben, stark reduziere und auch bei der Stressbewältigung helfe. „Auf Grundlage solcher wissenschaftlicher Erkenntnisse müssen Sport und Bewegung endlich als Teil einer Pandemiebewältigungsstrategie anerkannt und eingesetzt werden. Dazu fordern wir die politischen Entscheidungsträger auf allen Ebenen – vom Bund bis zu den Kommunen, die die Hoheit über Sportstätten haben – eindringlich auf“, so der lsb h-Präsident.

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