Relegationsanwärter warten weiter auf Entscheidung des HFV

Die Weichen für einen Saisonabbruch sind gestellt, doch die Relegationsplatzierten wissen immer noch nicht, ob sie aufsteigen oder nicht.
Auch A-Ligist FC Rimhorn um Spielertrainer Dane Tarhan (links) wartet auf eine Entscheidung zum Thema Relegation. (Archivfoto: J. Ferreira)

SÜDHESSEN – Seit über zehn Wochen ruht der Ball auf Südhessens Fußballplätzen. Der Hessische Fußball-Verband (HFV) hat mit seiner Empfehlung vom 16. Mai die Weichen für einen Abbruch der aktuellen Saison gestellt. Es soll Auf-, aber keine Absteiger geben – und was passiert mit den Relegationsanwärtern? Diese Frage bleibt weiter offen. „Der Verbandsspielausschuss ist gerade dabei, Lösungsmodelle zu erarbeiten“, erklärt Michael Sobota. Der Regionalbeauftragte Darmstadt erwartet bis zur nächsten virtuellen Sitzung am 6. Juni, eine Entscheidung, wie mit den Teams verfahren wird, die sich möglicherweise per Zusatzspielen für die nächsthöhere Liga qualifiziert hätten.

„Wir haben absolut kein Verständnis dafür, dass immer noch keine Entscheidung vom HFV getroffen wurde“, sagt Dane Tarhan. Der Spielertrainer des Odenwälder A-Ligisten FC Rimhorn sehe die Leistung seiner Mannschaft nicht honoriert, sollte ihr der Aufstieg in die Kreisoberliga Dieburg/Odenwald verwehrt bleiben. Mit 42 Punkten nach 17 Spieltagen und nur einer Saisonniederlage steht der FC aktuell auf Rang zwei. Tarhan kritisiert zudem den Grundgedanken der HFV-Empfehlung: „Da könnte der Relegationsteilnehmer am Ende mit derselben sportlichen Bewertung aus der Saison gehen wie der abgeschlagene Tabellenletzte. Das hat mit Vereinsfreundlichkeit nichts zu tun“, sagt der 27-Jährige und spielt damit auf die Aussagen von HFV-Präsident Stefan Reuß an. Dieser ließ in einer Pressemitteilung verlauten, dass man mit dem vorgeschlagenen Modell einer vereinsfreundlichsten Lösung am nächsten käme. Rechtliche Schritte im Falle des Nichtaufstiegs seien laut Tarhan unterdessen nicht geplant.
 
So auch bei der Reserve des SV Münster. Der derzeitige Tabellenführer der B-Liga Dieburg fällt per Quotientenregel auf Relegationsrang zwei zurück und muss nun gleichzeitig um den Aufstieg bangen – das Team von Trainer Marcel Hausmann leidet quasi doppelt in der aktuellen Situation. „Unsere Leistung über die Saison hinweg würde einfach wegfallen, wenn wir nicht aufsteigen dürfen“, so Hausmann. Der Coach plädiert für das Ende der Saison auf sportlichem Wege – mit Absteigern. „Das wäre die einzig faire Lösung, und nur so wird jede Mannschaft korrekt bewertet“, sagt er. Hausmann erwartet zudem eine baldige Entscheidung des HFV – auch in Bezug auf das Thema Relegation. „Da war jetzt wirklich genug Zeit, um eine Lösung zu erarbeiten.“ Segnen die Delegierten die HFV-Empfehlung vom 16. Mai auf dem virtuellen Verbandstag ab, rückt Aufsteiger FSV Schlierbach in der B-Liga Dieburg wegen der Quotientenregel von Platz vier auf eins vor – und steigt erneut auf.

Unterdessen haben vier Vereine aus dem Kreis Groß-Gerau den Verband in einer gemeinsamen Pressemitteilung zum „fairen Umgang mit den Relegationssteilnehmern“ im Falle des Saisonabbruchs aufgefordert. Nach Ansicht von Gruppenligist SG Rüsselsheim, Kreisoberligist VfR Groß-Gerau, A-Ligist SG Dornheim und B-Ligist SV Klein-Gerau bevorteilen die diskutierten Szenarien „strukturell alle Mannschaften in den hinteren Tabellenregionen und benachteiligen jene Mannschaften auf den Relegationsplätzen um den Aufstieg“. Die vier Klubs sind inzwischen auch Teil einer Whatsapp-Gruppe, die anlässlich aller Themen rund um die Relegation gegründet wurde. Insgesamt sind dort bereits über 40 Vereinsvertreter aus ganz Hessen eingetreten – unter anderem auch von Hessenligist KSV Hessen Kassel. Seit Dienstag steht nun fest, dass die Nordhessen per Quotientenregel in die Regionalliga Südwest aufsteigen – was durchaus als positives Zeichen für alle weiteren Anwärter gewertet werden darf. „Ich gehe deshalb davon aus, dass sich der HFV (…) auch mit den Argumenten auseinandersetzen wird, die zu der Entscheidung pro KSV Hessen Kassel geführt haben“, sagt Robert Neubauer, Kreisfußballwart Groß-Gerau.
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