Viel Aufwand, positiver Ertrag

Fast alle Vereine sind mit der Umsetzung des Hygienekonzepts zufrieden / Probleme gibt es nur selten
Bei den meisten Vereinen, wie hier beim Gruppenliga-Aufsteiger VfR Groß-Gerau, war man mit der Umsetzung des Hygienekonzeptes am vergangenen Wochenende weitgehend zufrieden. Foto: Dominik Claus
Südhessen. Die Umsetzung des Hygienekonzepts hat die Fußballvereine in der Region zum Saisonstart vor Herausforderungen gestellt. In einer ECHO-Umfrage zeigen sich Funktionäre und Spieler mit der Premiere zufrieden. Zuschauer, die sich der Datenregistrierung verweigerten, wurden vor die Wahl gestellt: Papier ausfüllen oder gehen.

Steffen Schorlemmer, Spieler des B-Ligisten SG Niedernhausen/Rohrbach: „Wir Spieler sind mit der Umsetzung des Hygienekonzepts sehr zufrieden gewesen. Sowohl die Akteure als auch die Heimzuschauer haben sich an die Vorschriften gehalten. Überwacht wurde die Einhaltung der Regeln von unserem Hygienebeauftragten und den Kassierern am Einlass. Bei den Gästefans war es etwas zwiegespalten. Sie müssten aufmerksamer anreisen und die Beschilderungen genauer lesen. Einige wenige haben auch persönliche Aufforderungen missachtet und sich nicht sofort in den Zuschauerbereich begeben. Leider kam es teilweise seitens der Zuschauer auch zu Beleidigungen.“

Michael Sobota, Kreisfußballwart Darmstadt: Die Vereine haben einen großen Aufwand betrieben, um das Hygienekonzept des Fußball-Verbandes, an dem sich fast alle orientieren, umzusetzen. Dabei sind sie mit dem gebotenen Ernst an die Umsetzung herangegangen. Das ist erfreulich. Natürlich gab es auch vereinzelt negative Reaktionen von Zuschauern. Die große Mehrheit zeigt aber Verständnis und weiß um die Anstrengungen der Vereine. Regelmäßig wird man aus den praktischen Erfahrungen der Umsetzung eventuell neue Schlussfolgerungen ziehen und da – wo erforderlich – nachsteuern müssen.

Holger Voith, Zweiter Vorsitzender des FC Rimhorn: „Dafür, dass wir direkt mit einem Derby gestartet sind, waren wir sehr zufrieden. Wir mussten auch ziemlich schnell den Zugang zum Gelände schließen, da die 200 Zuschauer schnell erreicht waren. Wir haben aktuell nur einen Zu- und Ausgang zum Sportgelände, es wurden verschiedenfarbige Bändchen (Rote für Zuschauer, Blaue für Offizielle, Dienstpersonal, Spieler) verteilt und das Dienstpersonal verdoppelt. Das hat sehr gut geklappt. An den Absperrungen um das Vereinsgelände müssen wir noch feilen, ansonsten denke ich, waren wir gut aufgestellt.

Robert Neubauer, Kreisfußballwart Groß-Gerau: Mir ist nicht bekannt, dass es auf einem Sportplatz im Kreis Groß-Gerau zu großen Problemen bei der Umsetzung des Hygienekonzepts gekommen ist. Vereinzelt ist Berichten von Schiedsrichtern zu entnehmen, dass einige wenige Vereine noch bei der Umsetzung des Hygienekonzepts nacharbeiten müssen. Generell war aber festzustellen, dass die Vereine die Notwendigkeit der Hygienemaßnahmen akzeptieren und umsetzen, um den Spielbetrieb weiter aufrechterhalten zu können. In der Kreisoberliga wurden zwei Punktspiele aufgrund des Verdachts einer Covid-19-Infektion abgesetzt. Die Vereine haben verständnisvoll reagiert und verlässlich mitgearbeitet.

Albert Schmitt, Spielausschussvorsitzender VfR Groß-Gerau: Es ist gut gelaufen, da wir am Eingang bereits Abstandsmarkierungen angebracht hatten. Dahinter steht unsere Info-Wand, an der sich die Besucher zusätzlich zu den Hygienevorschriften informieren konnten. Unser Hygienebeauftragter im Verein und unser Vorstandsvorsitzender waren persönlich mit den Zuschauern im Gespräch und haben nach dem Rechten geschaut. Beim nächsten Spiel müssen wir aber nochmals auf die Abstandsregel hinweisen. Bei den Zuschauern haben wir das Problem, dass wir wirklich nicht immer wissen, ob es sich bei mehreren Personen um Familien handelt, die zusammenstehen dürfen.

Michael Beilstein, Vorstandsmitglied SV Münster: Die Umsetzung des Hygienekonzepts bewerten wir als erfolgreich. Das ist besonders erfreulich, wurden doch im Vorfeld viel Zeit und Geld von uns investiert. Viele Zuschauer folgten unserer Empfehlung und hatten das Formular mit den Registrierungsdaten von unserer Homepage heruntergeladen und bereits ausgefüllt mitgebracht.
Wer keine Maske dabei hatte, bekam von uns eine zum Selbstkostenpreis ausgehändigt. Offensichtlich nicht eingehaltene Abstände wurden durch unseren Hygienebeauftragen direkt vor Ort angesprochen. Konkrete Optimierungsmöglichkeiten sind derzeit keine geplant, zumal wir auch davon ausgehen, dass bei allen Beteiligten die neuen Abläufe nach und nach zur Routine werden.

Marco Unholzer (VfL Birkenau), ehemaliger Jugendbundesliga-Schiedsrichter: Ich war am Sonntag als Schiedsrichter-Beobachter beim Gruppenligaspiel FC Bensheim gegen TSV Lengfeld positiv überrascht. Der Verein hat das prima umgesetzt, und es war gut beschildert, wo welche Zone ist. An der Barriere wurde sogar mit lustigen Cartoons in typischer Fußballermanier auf die Abstände hingewiesen. Es gab sehr, sehr viele gut gekennzeichnete Ordner, die die Einhaltung des Konzeptes überwacht und auch mit Nachdruck durchgesetzt haben. Ein älterer Herr kam mit Klappstuhl und ist an den Absperrbändern vorbeigelaufen. Er weigerte sich vehement, seine Daten zu dokumentieren. Der Ordner gab ihm zwei Möglichkeiten: Papier ausfüllen oder gehen. Die Diskussion ging fast fünf Minuten. Am Ende hat er es ausgefüllt – weil ihm der Ordner sogar Zettel und Stift bis zum Klappstuhl getragen hatte.

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